Platanenpower lehnt den
„HafenMarkt“ ab und fordert einen Neustart
Die
Nachbarschaftsintiative Platanenpower lehnt auch den neuerlichen
Versuch, einen überdimensionierten Supermarkt am Hansaring zu
errichten, ab. Denn um einen solchen handelt es sich auch nach der
Umbenennung in einen „HafenMarkt“. Abgesehen davon, dass
überhaupt keine Markthalle im klassischen Sinne gebaut werden soll,
findet man in diesem einen Getränkemarkt, Tiefkühlkost, „Non-Food“
und eine Drogerie, alles nicht eben typisch für eine Markthalle.
Auch eine Bäckerei, ein Sushi-Stand, mediterrane Spezialitäten und
eine Salatbar sind heute Bestandteil jedes besseren (und größeren)
Supermarktes. Zudem soll es auch nur einen Kassenbereich geben, die
einzigen Markthändler bleiben also die Gebrüder Stroetmann.
Max
Stroetmann schreibt in seinem Ergänzungsantrag vom 29. November 2019
daher konsequent und ehrlich von einem „Vollsortimenter“ für den
„Versorgungseinkauf“. Es gehe nun darum, „die
Einzelhandelsfläche des E-Centers mit Bausteine eines
Markthallenkonzeptes“ zu ergänzen. Es bleibt also bei einem
E-Center – alter Wein in neuen Schläuchen, für das sich jetzt der
SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Michael Jung feiern lässt. Was dies mit
„hafentypischen Flair“ zu tun haben soll und wo die „vielen
kleinen Läden“ sind, wird wohl das persönliche Geheimnis des
Möchte-Gern-OB bleiben.
Die
„Markthalle“ ist somit eine Mogelpackung und entspricht dem
damaligen Kompromiss zwischen der CDU und den Grünen. Es bleibt bei
Supermärkten – auch der Aldi wird Verkehr anziehen, die nur rentabel
sind, wenn auch Kundschaft außerhalb des Quartiers bedient wird.
Dies wird auch keineswegs geleugnet: Die Verwaltung geht von 4.600
Fahrten zusätzlich aus. Platanenpower hält diese Schätzung für zu
niedrig, da zu einem die Messungen nicht in der Höhe des
E-Center-Geländes erfolgt sind, zum anderen der Anlieferverkehr dem
Hafenweg zugerechnet wird. Dieser würde dann aber kollabieren, vor
allem wenn über diesen auch das ehemalige Osmo-Gelände erschlossen
werden soll. Komplett unseriös wird es aber, wenn auf
„Verdrängungseffekte“ gehofft wird, die dann nur zu lediglich
500 zusätzlichen Fahrten führen würden – dies hat nichts mehr
mit Stadtplanung zu tun, sondern ist esoterisches Wunschdenken!
Doch
auch mit diesen frisierten Zahlen muss die Stadtverwaltung einräumen,
dass der Verkehrslärm zu einer „relativ hohe Belastung“ führen
wird und Gesundheitsgefahren für die Anwohner in der Nachtzeit nicht
ausgeschlossen sind. Noch vor wenigen Wochen hat die SPD einen
Vollsortimenter abgelehnt und eine „Lösung, die sowohl die
Verkehrsproblematik berücksichtigt als auch eine, die die Anwohner
akzeptieren“ (Robert von Olberg) gefordert. Dem ist aber nicht so!
Dennoch möchte nun die SPD zusammen mit AfD, CDU und FDP diesem
Konzept zustimmen. Es wird also das wirtschaftliche Wohl von zwei
Kaufleuten über die Gesundheit von hunderten Anwohnern gestellt –
dies grenzt an Körperverletzung!
Es
reicht nicht, medienwirksam einen Klimanotstand auszurufen – den
Worten müssen auch Taten folgen! Es braucht nicht nur am Hansaring
ein komplettes Umdenken und einen Neustart! Platanenpower unterstützt
deshalb die Sondermahnwache von Fridays for Future am 11. Dezember,
16:30 Uhr vor dem Rathaus, und ruft die Bürgerinnen und Bürger von
Münster dazu auf, daran teilzunehmen.